Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein, die sogenannte Adoleszenz, findet im Alter zwischen 10 und 25 Jahren statt. Dabei verläuft die Entwicklung von Kind zu Kind unterschiedlich. Jedes Kind wird in seiner eigenen Geschwindigkeit und auf seine eigene Art erwachsen. Das gilt für die Entwicklung des Körpers sowie der geistigen und sozialen Fähigkeiten, aber auch für die emotionale und sexuelle Entwicklung.
Die Veränderungen in der Adoleszenz setzen zum Teil abrupt ein und sind in jedem Fall bemerkenswert. Der Körper verändert sich auf spektakuläre Weise, beispielsweise wachsen Jugendliche im Alter zwischen 11 und 16 Jahren in kurzer Zeit durchschnittlich zwischen 20 und 30 Zentimeter. Ihre Haut wird fettiger und im Gesicht können Rötungen und Pickel auftreten. Die Körperhaare spriessen, die sekundären Geschlechtsmerkmale bilden sich aus oder verändern sich.
In dieser Phase probieren Jugendliche vieles aus und entdecken sich und andere Menschen neu. Sie bilden eigene Meinungen und Werthaltungen aus. Ist es in Ordnung, wenn eine Person verschiedene Sexualpartnerinnen, Sexualpartner hat? Ist makellose Schönheit erstrebenswert? Möchte ich mich vegetarisch ernähren? Gleichaltrige und Freunde zählen zu den wichtigsten Bezugsgruppen.
Auch die Sexualität wird in dieser Zeit aktiver entdeckt: Eine erste Liebe flammt auf, erste sexuelle Erfahrungen wie Küssen und Streicheln werden gemacht, erste Liebesbeziehungen entstehen. Die Sexualität wird derjenigen von Erwachsenen ähnlicher, manchmal spricht man von genitaler Sexualität im Gegensatz zur kindlichen Sexualität. Mit dem Übergang zur Erwachsenensexualität nehmen Schamgefühle und Befangenheit zu. Die pubertären Veränderungen beeinflussen das Selbstbild der Heranwachsenden und führen zu Fragen und Sorgen. So bedeutet die Adoleszenz für die Jugendlichen die Suche nach der eigenen Identität auf dem Weg ins Erwachsensein.
Mit dem Einsetzen der Pubertät beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Eine Phase, die sich auch auf Ihr Elternsein auswirkt. Weil sich Ihr Sohn, Ihre Tochter verändert, definiert er/sie die eigene Rolle in der Familie neu. In dieser neuen, selbstgewählten Rolle möchte er/sie wahrgenommen, respektiert und angenommen werden. Jugendliche verspüren den Drang nach mehr Unabhängigkeit, Handlungs- und Entscheidungsfreiheit und fordern dies von den Eltern ein. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass sie sich von den Eltern distanzieren, ihnen weniger erzählen und anvertrauen, ihnen gegenüber mehr Schamgefühle zeigen. Vielleicht finden sie die Eltern sogar peinlich. Oft tauschen sich Jugendliche lieber mit ihren Freundinnen und Freunden aus und reden in der Schule oder in sozialen Netzwerken über Themen, die sie beschäftigen. Werthaltungen der Eltern, die bis anhin galten, werden von den Jugendlichen teilweise infrage gestellt.
«Ich finde, Eltern sollten Jugendlichen vertrauen und ihnen mehr Freiraum geben, aber Eltern bleiben.»
Endo, 16 Jahre
Die Beziehung verändert sich und entwickelt sich immer stärker zu einer Beziehung auf Augenhöhe. Für die Entwicklung der Jugendlichen zu unabhängigen, selbstbestimmten und selbstbewussten Erwachsenen, braucht es solche Veränderungen. Als Eltern bleiben Sie in dieser Entwicklungsphase ebenfalls wichtige Ansprechspartner. Obwohl das Verhalten Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes möglicherweise den Eindruck erweckt, das Gegenteil treffe zu: Ihre Meinung ist und bleibt ein wichtiger Orientierungspunkt, auch im Bereich Sexualität.
Milchjugend - Jugendorganisation für lesbische, schwule, bi, trans, inter und asexuelle Jugendliche
du-bist-du - Programm sexuelle Gesundheit Zürich
Transgender Network Switzerland
Basler Treff für queere Jugendliche